Andacht zum April 2014

Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. So sagt es Jesus im Johannesevangelium im 16. Kapitel. Unvermittelt bin ich mit dieser konkreten Ansage konfrontiert. Sie druckst nicht herum, schränkt nicht ein. Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden! Ende der Durchsage.

Nach kurze Zögern gewinnt diese Aussage meine Zustimmung: Ja, warum denn nicht. Jetzt ist es an der Zeit: Noch in der Passionszeit, mit ihren schweren Gedanken an Jesu Leiden und Tod, hebt es den Blick auf Ostern. Was mich traurig macht, in dieser Welt, aus meinem eigenen Erleben, das ist auch gemeint: Es wird in Freude verwandelt werden. Meine Trauer wird dabei nicht weggewischt, oder ignoriert, nach dem Motto: „So schlimm ist es doch garnicht.“ Das nimmt Traurigkeit nicht ernst. Doch Jesus nimmt sie sehr wohl ernst. Traurigkeiten wollen bearbeitet werden. Dann wird die Verwandlung möglich, die der Vers verspricht: Nicht Tod oder Traurigkeit haben das letzte Wort, sondern Leben und Licht. Das ist die Botschaft des Ostermorgens, das ist was Jesus Christus verkündigt. Wie und wann genau steht da nicht. Die eine Traurigkeit ist morgen schon überstanden, eine andere trage ich jahrelang mit mir herum. Doch ich bin sicher: So wie sich die tiefste, karfreitägliche Verzweiflung der Jünger am Ostermorgen in hellen Jubel verwandelt hat, so wird es aller Traurigkeit gehen.

Ein Gefühl für eine solche Verwandlung weckt in mir die Feier der Osternacht, wenn sich das erste Licht in der Gemeinde verbreitet. Wie das Leben wieder hervorbricht zeigen die Krokusse, Osterglocken und viele mehr, die jetzt ihre Blüten aus der Erde recken. Aber auch die Konfirmationsgottesdienste im Mai sind Tage voller Freude. Nicht, dass unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden ihre Tage bis dahin in Traurigkeit verleben. So erlebe ich sie nicht. Aber gerade an diesem Tag spürt man doch die Freude und Spannung eines Aufbruchs. Das Leben geht weiter. Das ist gewiss, heute und an allen Tagen.

 

Ihr Pastor Björn Beißner